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Absegeln 2022

24.September 2022


Wenn es denn dann schon Kinderabsegeln gibt, dann gibt es das ganze natürlich auch für die „Großen“!

Leider markiert dieser Termin immer mehr oder weniger das Ende der Saison und genau so sah es denn dann auch unser 1. Vorsitzender mit den Worten „in vier Wochen ist der Hafen leer…“ bei seiner kurzen Ansprache um 10:30 Uhr am Flaggenmast.

Zu meinem Erstaunen hatten sich dort doch mehr Skipper und Crews eingefunden als ich erwartet hätte zumal das Wetter mit einem sehr graulastigen Himmel und wenig Wind aus Süd nicht wirklich verheissungsvoll in Sachen toller Segeltag wirkte – aber wie sagt man so schön? Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben?

Um 11:00 Uhr war dann Treffpunkt Seebrücke für alle und es ergab sich ein wirklich schönes Bild mit den vielen Schiffen des YC Wismar die das Fahrwasser bevölkerten – selbst wenn natürlich vom Kapitän eines der Fahrgastschiffe, der offenbar ein wenig genervt davon war ein wenig Schlangenlinien fahren zu müssen, ein Kommentar hinsichtlich der „Verstopfung des Fahrwassers“ via Lautsprecher kundgetan wurde. Interessanterweise hatte das betreffende Fahrgastschiff zu diesem Zeitpunkt das Fahrwasser bereits verlassen… 

Der Wind blieb allerdings eher mau und schlief auch gelegentlich zwischendurch mal mehr oder wenig ein aber letztlich kam die Flotte doch zumindest bis Querab Timmendorf / Poel.

Hier war dann allerdings tatsächlich quasi schlagartig Ende mit Wind – was auch auf dem Wasser gut zu sehen war, da wie mit einem Lineal gezogen eine Kante leicht gekräuselten Wasser ansatzlos in spiegelglattes Wasser über ging.

Und wenn dann selbst Boote mit einem Yardstick von deutlich unter 100 kaum noch Bewegung zeigen, ist auch für die Liquid Asset nicht mehr viel zu holen.


An dieser Stelle drehten tatsächlich viele Schiffe um zurück in Richtung Wismar und der gut sichtbaren Windbereiche und auch die Liquid Asset tat es ihnen gleich – zumindest ein Stück weit.

Nach ein wenig Herumspielerei mit dem elektrischen Steueraffen – der bis hierhin tadellos funktioniert hatte, nun aber der Meinung zu sein schien dass sich der magnetische Nordpol mit mäßiger Geschwindigkeit gen Westen verschiebt – musste der Skipper schließlich doch selbst Ruder gehen und wie durch ein Wunder kam der Wind nun ein Stück weiter in Richtung Norden.

Nach einem Blick auf die Uhr drehte ich dann doch wieder gen Norden um grob in Richtung Offentief zu segeln um endlich mal wieder die Bucht zu verlassen.

Bei mal mehr und wieder mal weniger Wind aus Süd bis Südwest konnte ich so raumschots noch ein paar Meilen gut machen sowie zur Taheha aufschliessen, die bei meiner Herumtesterei mit dem Autopiloten irgendwann an mir vorbeigezogen war, und irgendwann war da kurz der Gedanke „hmm, einfach immer geradeaus geht es in Richtung Fehmarn und dann einfach weiter gen Dänemark“ aber ein weiterer Blick gen Westen zeigte, dass der Himmel der sich bis dahin mit diversen blauen Lücken zwischen dem Grau verschönert hatte wieder mehr mit letzterer Farbe beschäftigte und so entschied ich doch so langsam zurück in Richtung Heimathafen zu drehen.

Zu diesem Zeitpunkt lag Lieps bereits backbord achteraus und wir überquerten gerade die Untiefe Schweinsköthel womit bis zum Offentief keine drei Seemeilen mehr gewesen wären…

Egal, der Wind hatte sich mittlerweile auch ein wenig mehr ins Zeug gelegt sowie gen Westen gedreht womit ich längere Zeit am Wind gut in Richtung Wismar anliegen konnte und die Logge bewegte sich mittlerweile auch immer öfter über die fünf Knoten und erreichte je weiter zurück ich fuhr sechs Knoten und noch ein gutes Stück darüber hinaus.

Leider begann der Wind Höhe Walfisch natürlich zurück auf Süd zu drehen und so kam dann doch noch der eine oder andere Schlag dazu, um schließlich gegen 16:45 Uhr den YC Wismar hoch am Wind und mit ordentlich Fahrt zu passieren.

Ein Stück weiter, querab von einem Holzfrachter der am Chemikalienpier beladen oder entladen wurde, gingen schließlich unter Zuhilfenahme des elektrischen Steueraffen, der mit sich hinsichtlich der geografischen Lage der vier Himmelsrichtungen nun wieder im Reinen zu sein schien, die Segel herunter, die Liquid Asset wurde klar zum Anlegen gemacht und ein doch irgendwie sehr schöner Segeltag nahm sein gütiges Ende.

SegelMotor
Etmal17sm1sm
Vortrag243sm604sm
Summe260sm605sm
Gesamt865sm
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