Eigentlich nur kurz vorbeischauen...
Donnerstag, 04.09.
Eigentlich wollte ich nur mal kurz in Wismar vorbeischauen, den neuen Anker mit der alten Ankerrolle testen sowie den einen defekten Fuss der Badeleiter ersetzen nachdem es nun doch schon Mittag "durch" ist (irgendwas um 14:00 Uhr war es wohl) aber als ich dann so an Bord saß, die beiden Jobs erledigt hatte und mir so Wetter und Wind betrachtete, entschwand die Idee zügig gen Heimat zu düsen um die Jolle zu bewegen und ich machte die Liquid Asset fertig für eine "kurze Runde" - ne Stunde oder so...
Der doch recht kräftig angesagte Wind war auf den ersten Blick überschaubar und so ging es ab ins Fahrwasser, Schiffsnase in den Wind in Richtung WNW und Groß und nach einer Pirouette auch die Genua gesetzt und los ging es mit gut halben Wind gen Nord.
Ein Stück hinter der Seebrücke gab es dann die ersten Drücker mit über 10 Knoten und der Wind drehte auch ein wenig mehr auf NNW und je weiter ich kam desto dicker wurden die Drücker - laut Anzeige bis zu 18 Knoten - die dann irgendwann doch durch Trimmen oder anluven ausgesegelt oder mit kleinerer Segelfläche pariert werden wollten.
Mangels Lust und Laune aufs Reffen ging es daher ein ums andere Mal nur durch Fieren der Großschot durch die größeren Drücker, kleinere liessen sich durch anluven Aussegeln.
Und weil das alles so schön rauschte und Spaß machte und ich nicht wie sonst kreuzenderweise gegenan bolzen mußte geriet die Zeit ein wenig in den Hintergrund und ich konnte bis kurz vor Mittelgrund laufen, Tonne 19 umrunden und mich gedanklich auf eine schnelle Heimreise mit dann raumem Rauschekurs freuen...
Aber pustekuchen - ich hatte kaum gewendet als der Wind erst runter auf 10 Knoten und dann Stück für Stück weiter bis auf stellenweise Flaute runterging und ich immer langsamer wurde.
In Anbetracht des schönen Wetters aber kein Problem und nachdem ich mir eine "Steuermöglichkeit" (mittels einer Leine durch die Spieblöcke am Heck über die Pinne) an den Bug verlegt hatte, konnte ich mich auf dem Vorschiff flätzenderweise in aller Ruhe gen Heimathafen schieben lassen.
Aus der "Stunde" waren nun fast fünf Stunden geworden und ein sehr schöner Segelnachmittag fand sein Ende...